Museen zum Warmwerden für die kalte Jahreszeit
Wenn‘s draußen stürmt und schneit, werden die Streifzüge durch die Natur kürzer und die Sehnsucht nach Orten zum Aufwärmen wird größer. Wie von fast allem hat das Land Brandenburg auch davon reichlich.
Zum Beispiel den wahrscheinlich schönsten Glasmacherort Deutschlands im Baruther Urstromtal, in dem 1830 ein Milchglas erfunden wurde, das den Docht unsichtbar machte, aber helles diffuses Licht ausstrahlte. Richtig berühmt wurde Glashütte, als 1866 der im Ort geborene Reinhold Burger mit seiner Thermoskanne weltweit für Furore sorgte. 1980 musste die Glashütte stillgelegt werden, aber schon ab 1991 begannen geschichtsbeflissene Bürger, den Industriebereich in ein Museum mit Schauproduktion zu verwandeln und viele Häuser der einst 400 Einwohner zu sanieren. Heute beleben Glasmacher und -bläser, Manufakturen, ein Museum und vieles mehr den Ort.
www.museumsdorf-glashuette.de
Wer im Norden des Landes unterwegs ist, kann in Annenwalde erleben, wie Glas in einem Fusing-Ofen geschmolzen und zu farbenfrohen Kunstwerken gestaltet wird. Am Densingsee wurdebereits 1754 eine Glashütte errichtet, die bis 1865 in Betrieb war. Im Jahr 2000 wurde an dem traditionsreichen Ort eine neue Glashütte aufgebaut, in der der Glasgestalter und Bildhauer Werner Kothe tätig ist. Bei Führungen erläutern er oder seine Mitarbeiter die verschiedenen Techniken zur Glasgestaltung. Wer möchte, kann in einem Kreativkurs selbst die Fusing-Technik erlernen und damit seine eigenen Kunstwerke anfertigen.
www.glashuette-annenwalde.de
Wohlige Wärmespender zur Kunst erhoben hat das im Jahre 1905 gegründete Ofen- und Keramikmuseum Velten in der Ofenfabrik Schmidt, Lehmann, die seit 1872 ununterbrochen in Betrieb ist. Sie produziert noch immer verschiedene Muster in etlichen Farben sowie Baukeramik für die Denkmalpflege und ist damit die einzige von einst fast vierzig Fabriken, die Ende des 19. Jahrhunderts um die 100 000 Kachelöfen nach Berlin lieferten. Das älteste Ofenmuseum Deutschlands zeigt über den Produktionsräumen am denkmalgeschützten Standort die Kulturgeschichte des Heizens in den vergangenen 400 Jahren und ist zugleich eine Reise in die Welt kunstvoll gestalteter Öfen und Kamine und märkischer Kunstkeramiken. Junge Besucher, die niemals mit feingespaltenem Holz und Kohlen mühselig in einem Ofen ein Feuer entfachen mussten, können in der neuen Dauerausstellung auf einem speziellen Rundgang mit Friedl von Flamme die Welt der Öfen und des Heizens entdecken.
www.ofenmuseum-velten.de
Direkt am Fürst-Pückler-Radweg verteidigt Europas älteste Brikettfabrik trotz Fernwärme und Gasheizung ihre Daseinsberechtigung. LOUISE steht zwar schon seit 1882 unter Dampf, im Winter allerdings wärmt sie ob der drinnen herrschenden Kälte vor allem die Herzen der Besucher, die das Stampfen, Rütteln und Rumoren der technischen Meisterwerke jener Zeit genießen und das Durchhaltevermögen der alten Maschinen bewundern. Einige von ihnen, wie die Tellerund Röhrentrockner, die Schleudermühle oder der Stachelwalzenbrecher, arbeiten noch immer wie früher, als ohne Strom Briketts gepresst wurden. Die dafür nötige Braunkohle wurde in der benachbarten gleichnamigen Grube gefördert. Bis 1991 war LOUISE im Dienst, ein Jahr später wurde sie Technisches Denkmal: zum Anfassen, Fachsimpeln und Staunen. Das alles kann man reichlich während der anderthalbstündigen Fabrikführungen, bei denen bis zu 14 Anlagen in Bewegung gesetzt werden.
www.brikettfabrik-louise.de