Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels

Datum: 27. Mai 2019

Schönwalde-Glien – Mit sandigen Böden und geringen Niederschlägen ist Brandenburg besonders anfällig für den Klimawandel. Wissenschaftler und Landwirte suchen nach Möglichkeiten, die Folgen zu mindern und klimafreundlicher zu produzieren. So wird auch auf der Brandenburger Landpartie am 15. und 16. Juni 2019 viel über das Wetter geredet werden.

Gegen die Folgen des Klimawandels setzt Thomas Domin auf Agroforst. Auf seinen Feldern und Weiden legte der Landwirt aus Peickwitz bei Senftenberg breite Streifen mit Bäumen und Sträuchern an. Die mindern nicht nur die Bodenerosion, sondern sorgen auch für ein besseres Mikroklima, bei dem die Feuchtigkeit auf den Feldern nicht so schnell verdunstet. Angenehme Nebeneffekte: Die Böden werden humusreicher, es muss weniger gedüngt und gespritzt werden, das Grundwasser wird besser geschützt, neue Rückzugsgebiete für Insekten, Vögel und Wild entstehen, die Landschaft wird abwechslungsreicher. Den Verlust an Ackerfläche kann Domin durch höhere Erträge mehr als ausgleichen und das Holz der Robinien oder Pappeln als Brennstoff nutzen.

Seit fünf Jahren beteiligt sich Domin, der rund 330 Hektar Land bewirtschaftet, am Projekt AUFWERTEN. Mehrere wissenschaftliche Institute untersuchen dabei die Effekte von Agroforst. Domin nennt die Ergebnisse „absolut positiv“. Um die Ideen weiter zu verbreiten und eine Lobby für diese neue alte Form der Landwirtschaft zu bilden, will er sich am Deutschen Fachverband für Agroforst beteiligen, der Ende Juni aus der Taufe gehoben wird. Zur Landpartie können sich Besucher in Peickwitz über das Projekt informieren.

Etliche Landwirte gehen neue Wege, um das Klima zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten. Seit vor mehr als zehn Jahren ein Starkregen tiefe Furchen und Löcher in sein Maisfeld gerissen hatte, geht Jens Petermann von der Produktivgesellschaft Dannenberg in Märkisch-Oderland sehr viel bewusster mit seinen Böden um: Statt tief zu pflügen, bearbeitet er die Felder nur noch an der Oberfläche. Untersaaten und Zwischenfrüchte verbessern die Bodenstruktur, richtig eingearbeitet tragen Stroh und andere Pflanzenrückstände zur Humusbildung bei. Bei Fahrten mit dem Traktorkremser können sich Besucher des Biohofs vor Ort über die Ergebnisse informieren.

Alte und selten gewordene Pflanzenarten zu erhalten, das hat sich der Verein VERN zur Aufgabe gemacht. Zur Landpartie ist sein Schaugarten im uckermärkischen Greiffenberg für Besucher offen. Wer Tomaten bisher nur aus dem Supermarkt kennt, wird erstaunt sein, in welcher Vielfalt von Farben und Formen sich diese Pflanze präsentiert. Auch der Saatgut- und Permakulturgarten Alt-Rosenthal im Kreis Märkisch-Oderland und die Biogärtnerei Keimzelle in Ostprignitz-Ruppin widmen sich dem Erhalt von alten und selten gewordenen Kulturpflanzen. Hobbygärtner können dort Saatgut erwerben und sich Tipps für einen artenreichen Garten holen.

Überall in Brandenburg fördert die Stiftung Naturschutzfonds Projekte, um gefährdete Lebensräume für Flora und Fauna zu erhalten. Beispiele können Besucher des Jugend-Landhofs Crussow in der Uckermark bei einer Radtour am Landpartie-Samstag erleben. Sie führt unter anderem zu einem nahegelegenen Schutzacker, der mit Hilfe der Stiftung ganz ohne Pflanzenschutzmittel und Dünger bewirtschaftet wird. Ackerwildkräuter, die fast verschwunden waren, sprießen dort wieder, eine bunte Blütenpracht erfreut nicht nur Besucher, sondern auch die Insektenwelt.

Einen Beitrag zum Klimaschutz leisten auch zahlreiche alternativen Energieanlagen auf Brandenburgs Höfen. Insgesamt werden in fast 500 Biogasanlagen Strom und Wärme erzeugt; als Rest bleibt hochwertiger Dünger. Wie das funktioniert, zeigt zum Beispiel die Agrargenossenschaft Groß Machnow im Fläming. Sie gewann in den vergangenen zehn Jahren aus Gülle und pflanzlichen Stoffen rund 43 Millionen Kilowattstunden Strom. Das ersetzt mehr als zehntausend Tonnen Braunkohle.

Insgesamt beteiligen sich rund 240 ländliche Betriebe an der 25. Brandenburger Landpartie. Dabei kommt neben der Information die Unterhaltung nicht zu kurz. So findet bei Thomas Domin das 5. Peickwitzer Traktorentreffen statt, es gibt Kutschfahrten, Bogenschießen, Vorführungen von Voltigier- und Zumba-Gruppen, Livemusik, dazu traditionelle Buchweizenplinse und Schwein vom Spieß.

Seit über 25 Jahren engagiert sich der Verband pro agro für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Die Brandenburger Landpartie wird unterstützt vom Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL). Zentrale Partner des Events sind der Landesbauernverband Brandenburg e.V. und der Brandenburger Landfrauenverband e.V.

www.brandenburger-landpartie.de / www.proagro.de

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