Ganz Brandenburg feiert – Minister Vogelsänger eröffnet 24. Brandenburger Landpartie auf Biohof in Trechwitz
Datum: 05. Juni 2018
Potsdam – Bevor am kommenden Sonnabend die Doubles von Helene Fischer und Andrea Berg für Stimmung beim Bauerntanz in Trechwitz sorgen, gehört die Bühne dort der politischen Prominenz. Auf dem Biohof zum Mühlenberg im Kreis Potsdam-Mittelmark wird Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesbauernverbandes, Henrik Wendorff, und der Vorsitzenden des Verbandes pro agro, Hanka Mittelstädt, die 24. Brandenburger Landpartie eröffnen. Zur größten Veranstaltung im ländlichen Brandenburg werden am 9. und 10. Juni mehr als 100.000 Besucher erwartet. Sie können sich in fast 250 Betrieben und Einrichtungen zwischen Prignitz und Lausitz informieren, entspannen und Frisches vom Land genießen.
In Trechwitz bei Kloster Lehnin schuf Timo Wessels einen Reiterhof mit Platz für 70 Reitpferde und Ponys. Ein Paradies für kleine und große Pferdefreunde, umgeben von Wäldern, Wiesen und Seen. Weil es nicht weit ist nach Berlin, Potsdam und Brandenburg, will Wessels den Hof zu einem touristischen Aushängeschild der Region machen, baut neue Ferienwohnungen und organisiert Programme für Gruppen. Zur Brandenburger Landpartie können sich Besucher im Trecker- oder Baggerfahren üben. Kinder haben zwischen Heuballen und auf dem Wasser-Spielplatz ihren Spaß, auf dem Reitplatz gibt es Geschicklichkeits-Wettbewerbe mit Ponys. Per Kremser können Besucher ins nahegelegene Damsdorf fahren, wo Wessels 500 Kühe hält. Als vor Jahren die Milchpreise sanken, stellte er seinen Betrieb erfolgreich auf Bio um, begann mit dem Direktvertrieb von Milch und Fleisch und zeigt, dass die Brandenburger Landwirtschaft auch in schwierigen Zeiten eine Zukunft hat.
Landwirtschaft aus der Nähe erleben
Insgesamt beteiligen sich an 247 Betriebe, Initiativen und Einrichtungen in 191 Orten an der diesjährigen Landpartie. Besucher hätten dort die Chance, „Landwirtschaft aus der Nähe zu erleben“, so Minister Vogelsänger. Sie könnten mit eigenen Augen sehen, „wie Fleisch und Wurst, Milch und Käse, Obst und Gemüse, Honig und Konfitüre produziert werden“, ergänzt Hanka Mittelstädt von pro agro. Gäste werden in die Ställe und über die Felder geführt und können Brandenburg mit allen Sinnen genießen. Obstbauern laden dazu ein, die süßen Früchte direkt vom Baum oder Strauch zu pflücken. Große und kleine Besucher fiebern beim Hahnen-Wettkrähen oder Schweine-Wettrennen mit. Auf vielen Dorfplätzen duftet es nach Gebratenem und Gebackenem.
Viele Betriebe nutzen die Landpartie nicht nur, um mit den Verbrauchern ins Gespräch zu kommen, sondern wollen auch um Nachwuchs werben. Denn die Veränderungen auf dem Ausbildungsmarkt machen sich auf dem Land zunehmend bemerkbar. Nach aktuellen Statistiken des Landesbauernverbandes ist die Zahl der Auszubildenden in den „Grünen Berufen“ seit einigen Jahren rückläufig. Dabei böten viele heimische Betriebe eine gute Ausbildung und eine sichere Berufsperspektive, so Henrik Wendorff, Chef des Landesbauernverbands. In der Programmbroschüre sind Ausbildungsbetriebe aufgeführt.
Botschafterin für das ländliche Brandenburg
Skadi Petermann ist eine der jungen Brandenburgerinnen, die sich für die Landwirtschaft entschieden haben. Sie wollte ursprünglich Grafikdesign studieren, begann aber ihre Ausbildung auf dem elterlichen Hof. Bereut hat sie das nicht und will nach der Prüfung gleich ihren Meister machen. Mit ihrer Instagram-Seite wurde Skadi zur Botschafterin für das ländliche Brandenburg. Ihre Filme zeigen sie zwischen den Kühen oder singend beim Gülle-Ausfahren. „Natürlich gab es Tage, an denen ich dachte, ich will nicht mehr“, blickt sie ehrlich auf ihre Ausbildungszeit zurück. Denn anders als vor ihrem Abitur bleibt wenig Freizeit. Andererseits könne man sich auf vielen Gebieten beweisen – ob auf dem Acker, im Stall, im Büro oder in der Werkstatt. Deshalb ermuntert sie auch andere Frauen zur Ausbildung auf dem Land. Mehr als 6.000 Follower hat sie bei Instagram und einigen von ihnen wird sie zur Landpartie das Leben auf ihrem Hof live präsentieren. Denn die Produktivgenossenschaft Dannenberg bei Bad Freienwalde ist einer von 18 Betrieben, die erstmals bei der Landpartie dabei sind.
Den Nachwuchs von übermorgen hat man bereits auf dem Syringhof in Zauchwitz bei Beelitz im Blick. Dort gibt es am Sonntag die „Landpartie für Kids“, bei der Kindern und Jugendlichen das Landleben nahegebracht werden soll. Sie können einen Blick hinter die Kulissen werfen und erfahren allerlei über Traktoren und andere Landmaschinen. Eine Theatergruppe lädt zum Mitmachen ein. Heitere Geschichten über das Leben auf dem Hof singt und erzählt Bauer Anton, begleitet von den „tierisch guten Musikern“ seiner Mukketier-Bande. Und natürlich kann man, wie überall rund um Beelitz, den Spargel frisch vom Feld genießen.
Lehranstalt für Gartenbau und Floristik feiert
Der überbetrieblichen Ausbildung des Nachwuchses im Garten- und Landschaftsbau aus Berlin und Brandenburg widmet sich seit einem Vierteljahrhundert die Lehranstalt für Gartenbau und Floristik in Großbeeren im Fläming. Das Bildungszentrum organisiert auch Fort- und Weiterbildungen für die grüne Branche sowie Kurse für Hobbygärtner. Das Jubiläum wird dort mit einem Tag der offenen Tür zur Landpartie gefeiert. Besucher können am Sonnabend beim Cup der Landschaftsgärtner zuschauen, bei dem 16 Teams aus Berlin und Brandenburg um die Teilnahme am Bundeswettbewerb der Branche wetteifern. Stündlich gibt es Pflanzenrundgänge, dazu Führungen zu seltenen Gemüsesorten sowie Beratungen rund um den heimischen Garten von Pflanzenschutz bis Staudenschnitt. Kinder und Erwachsene können ihren Führerschein auf einem Mini-Bagger erwerben. Wer sich zu Höherem berufen fühlt, steigt auf die Arbeitsbühne und genießt aus 40 Metern Höhe die Aussicht.
Auch andere Jubilare organisieren zur Landpartie ein Fest. Seit zehn Jahren betreibt Stefan Scheibner mit Mutter Petra den Keramikhof in Dergenthin bei Perleberg. Gäste können am Wochenende beim Schaubrennen im Freien dabei sein. Es erfolgt nach der aus Japan stammenden Raku-Technik, die originelle Farbmuster auf die Keramik zaubert. Drechsler und Korbflechter präsentieren auf dem Fest ihre Arbeit. Besucher dürfen mit der Hand oder der Drehscheibe töpfern und Keramikfiguren bemalen – oder können einfach nur die Natur genießen und den Kamerunschafen beim Weiden zuschauen. Dazu gibt es Zaubervorführungen, Kinderspiele und Köstlichkeiten aus dem Steinbackofen.
Ganze Dörfer feiern mit
Traditionell nutzen zahlreiche Dörfer das Wochenende, um ländliches Brauchtum zu pflegen und gemeinsam mit ihren Besuchern zu feiern. So öffnen in Groß Schönebeck in der Schorfheide am Sonnabend gleich zwölf Höfe ihre Tore. Kremser und Oldtimer-Shuttles verbinden sie untereinander und mit dem Lindenplatz im Dorfzentrum, wo bis in die Nacht gefeiert wird. Kinder dürfen im Feuerwehrauto mitfahren, bei Löschübungen mitmachen oder können im Kutschenmuseum dem Märchenerzähler lauschen. Wer mit der Heidekrautbahn anreist, kann schon am Bahnhof eine Ausstellung zum Biosphärenreservat und eine Insektenschau besichtigen. Größeren Tieren begegnet man im Wildpark, wo Wölfe, Elche und Wisente zuhause sind.
In Schlieben im Elbe-Elster-Kreis ist die Radpartie am Sonntag von Anfang an ein fester Bestandteil der Landpartie – und eine Führung über den Weinberg darf dabei nicht fehlen. Erstmals organisiert in diesem Jahr auch der Kreisbauernverband Havelland am Sonntag eine Radtour. An sieben Stationen sollen die Teilnehmer einen Einblick in die heimische Landwirtschaft und den Gartenbau gewinnen. Unter anderem werden unterwegs Modellprojekte zum Erhalt der Artenvielfalt vorgestellt. Bereits am Samstag startet im idyllischen Dorf Spaatz eine Radtour durch den Naturpark Westhavelland, bei der das Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft und Naturschutz im Mittelpunkt stehen wird.
Werbung auch im Nachbarland Polen
Der Verband pro agro, der die Landpartie organisiert, erwartet am kommenden Wochenende wieder mehr als 100.000 Besucher. Eine umfangreiche Broschüre informiert über alle teilnehmenden Betriebe und Veranstaltungen. Sie ist direkt bei den Gastgebern erhältlich. Nachdem bereits im vergangenen Jahr Besucher aus den grenznahen Regionen Polens erfolgreich umworben wurden, gibt es für sie in diesem Jahr erstmals das komplette Programm auch in polnischer Sprache. Fragen rund um die Landpartie beantworten die Mitarbeiter der pro agro-Geschäftsstelle am Freitag von 10 bis 16 Uhr sowie am Sonnabend und Sonntag von 10 bis 18 Uhr unter Tel. 033230-20770. Alle Informationen finden sich zudem online unter www.brandenburger-landpartie.de
Landpartie auf Facebook
Längst hat die Landpartie auch in den Sozialen Medien ihren Platz gefunden. Entdeckungen auf den Bauernhöfen und in Agrarunternehmen – davon können schnell auch andere erfahren. Der entsprechende Link ist auf der Internetseite der Veranstaltung unter www.brandenburger-landpartie.de geschaltet. So sind schnelle und unkomplizierte Verständigungen der Landpartiebesucher möglich.
Die Veranstaltung wird unterstützt vom Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL). Gemeinsam mit dem Landesbauernverband Brandenburg e.V. und dem Brandenburger Landfrauenverband e.V. organisiert der Verband pro agro e.V. die Großveranstaltung.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.proagro.de
www.biohof-muehlenberg.de
www.brandenburger-landpartie.de
Statements zur Brandenburger Landpartie 2018:
Jörg Vogelsänger, Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft
„Den Gastgebern der Brandenburger Landpartie geht es vor allem darum, mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern ins Gespräch zu kommen. Lebensmittel, Kochen, Gastronomie, Gesundheit sind Themen, die immer wieder Stoff für Diskussionen bieten. Für die Besucher ist die Brandenburger Landpartie eine Chance, Landwirtschaft aus der Nähe zu erleben. Wer zuhören und zusehen kann, wird viel von dem verstehen, was Landwirtschaft heute ausmacht und kann ermessen, wie viel Arbeit in einem Lebensmittel steckt. Natürlich geht es immer auch um Werbung für Agrarprodukte aus Brandenburg. Wer die Region kennt, entwickelt oft auch eine enge Beziehung zu Regionalprodukten.“
Henrik Wendorff, LBV-Präsident
„In jedem Jahr kommen an beiden Landpartie-Tagen mehr als 100.000 Besucher nach Brandenburg. Damit ist diese wunderbare Veranstaltung eine hervorragende Werbung nicht nur für die Landwirtschaft sondern für unser Bundesland insgesamt. Die Verbraucher werden wieder in entspannter Atmosphäre die Gelegenheit haben, mit den Bauern ins Gespräch zu kommen. Auf den beteiligten Höfen erhalten die Gäste nicht nur Informationen zu regionalen Produkten, Landleben und Freizeitangeboten, sondern auch zu den „Grünen Berufen“. Sie bieten vielerorts moderne und vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten und im Anschluss sichere berufliche Perspektiven für all diejenigen, die gern in einem ländlich geprägten Umfeld tätig sein wollen.“
Hanka Mittelstädt, Vorsitzende pro agro e.V.
„Vertrauen wird zur wichtigsten Währung für Verbraucherinnen und Verbraucher. Viele schauen nicht allein auf den Preis, sondern wollen auch wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen, wie sie erzeugt oder verarbeitet werden. Die Brandenburger Landpartie ist eine hervorragende Gelegenheit, um mit eigenen Augen zu sehen, wie Fleisch und Wurst, Milch und Käse, Obst und Gemüse, Honig und Konfitüre produziert werden und die Köstlichkeiten des Landes gleich vor Ort zu testen. Zugleich ist die Landpartie eine gute Gelegenheit für viele Betriebe und ganze Dörfer, um gemeinsam zu feiern. Das stärkt den Zusammenhalt, steigert die Attraktivität der ländlichen Regionen und trägt dazu bei, dass Brandenburgs Dörfer eine Zukunft haben.“