Zahme Ziegen – Drei Ausflugstipps, bei denen nur die Ziegen etwas zu meckern haben

Sie gelten als störrisch und eigensinnig. Dabei sind Ziegen Herdentiere und sehr gesellig. Seit der Steinzeit leben die Tiere mit dem Menschen zusammen. Doch ihr Bestand gilt als bedroht. In Brandenburg grasen derzeit rund 10.000 Ziegen. Immerhin: fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Ziegenmilch gilt als gesund und gut verdaulich. Und der Geschmack ist bei glücklichen Tieren gar nicht so streng, wie man meint.

1. Mit dem Kanu ins Sperrgebiet
Anfahrt: Boot | Dauer: 1–2 Tage
Zahme_ziege2 Einsam sind die Inhaber nicht auf dem Capriolenhof an der Regower Schleuse, sie haben ja ihre Ziegen, aber abgeschieden schon. Ein unbefestigter Waldweg führt zu dem allein stehenden Haus an der Havel. Im Winter kann da schon mal die einzige Zufahrt eingeschneit sein. Und rechts und links vom Ziegenhof liegen noch die Granaten der Sowjetarmee im Boden. Wer Sabine Denell und Hans-Peter Dill mit ihren 180 Ziegen besuchen möchte, steigt daher am besten in ein Boot. „Die meisten unserer Kunden kommen mit dem Schiff vorbei und decken sich für die Weiterfahrt mit Käse und Fleisch ein“, erzählt die Tierärztin Sabine Denell. Für Kanufahrer wurde ein einfacher Biwakplatz eingerichtet. Am nächsten Morgen erhalten sie im Capriolenhof Frühstück. Den abgelegenen Ort erreichen Wassersportler über Himmelpfort oder Bredereiche. Dort gibt es mehrere Bootsverleihstationen. Die Havel weist den Weg.

SCHLEUSENHOF Regow
16798 Fürstenberg OT Bredereiche
www.capriolenhof.de

2. Radtour zu den Neiße-Auen
Anfahrt: Fahrrad | Dauer: 1 Tag
Die Neiße ist vor allem als Grenzfluss zwischen Deutschland und Polen in die Geschichtsbücher eingegangen. Die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze machte den Weg frei für die Wiedervereinigung. Als Fluss ist die Neiße eher unbedeutend. Fast 90 Prozent der Brücken wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und wurden seitdem nicht wiederaufgebaut. Viele Dörfer sind dadurch nur schlecht zu erreichen. Es sei denn, man nimmt das Rad. Als Fernradweg ist die Neiße sehr zu empfehlen – gerade weil dort kaum Autos unterwegs sind. Direkt am Wegesrand weiden die Ziegen und halten das Gras der Neiße-Auen niedrig. Fast wild plätschert der Fluss durch das Tal. Zwei Ziegenhöfe laden zwischen Forst und Bad Muskau mit seinem berühmten Fürst-Pückler-Park zu einer Pause ein: der Ziegenhof Zur Wolfsschlucht und der Ziegenhof Pusack. Beide bieten veredelten Ziegenkäse mit Kräutern, Knoblauch und sogar Asche. Und jeder, der schon mal mit Liebe hergestellten Ziegenkäse probiert hat, wird nie wieder behaupten, Ziegenkäse schmecke streng.

WOLFSSCHLUCHT: Pusack Nr. 1, 03159 Neiße-Malxetal
www.ziegenhof-wolfsschlucht.de
ZIEGENHOF Pusack, Pusack Nr. 4, 03159 Neiße-Malxetal OT Jerischke
www.ziegenhof-pusack.de

3. Spaziergang durch das Luch
Anfahrt: Auto/Fuß | Dauer: 3 Stunden
Knorrige Bäumen säumen die Straße zum Karolinenhof im Havelland. Hinter den Eichen wabert der Nebel über die feuchten Wiesen. Die Frühlingssonne braucht noch etwas Zeit, um sich zu behaupten. Kühl ist es, aber nicht kalt. Ideales Wetter für einen Spaziergang durch das Havelländische Luch, ein ehemaliges Moorgebiet, das im 18. Jahrhundert durch die vielen Gräben entwässert wurde. Noch heute ist das Luch dünn besiedelt. Vögel sind die eigentlichen Herrscher des Gebietes. Zum Beispiel die 100.000 Kraniche, die hier im Herbst rasten. Aber auch Störche sieht man durch die Luft segeln. Nach dem Spaziergang gibt es die Möglichkeit, sich je nach Witterung am Kamin im Wiesencafé zu wärmen oder im Garten in der Sonne zu sitzen. Auf der Speisekarte stehen zahlreiche Gerichte mit Ziegenkäse in Kombination mit regionalen Produkten. Nicht nur bei Kindern sehr beliebt: das Eis aus Ziegenmilch.

KAROLINENHOF, 16766 Kremmen
www.guter-ziegenkaese.de