Zum Welttag des Artenschutzes – Mit gesunder Ernährung zum Schutz der regionalen Artenvielfalt beitragen
Datum: 02. März 2022
Brandenburger Besucherzentren mahnen zum regionalen Artenschutz und geben Empfehlungen für den Hausgarten und die eigene Gesundheit.
Es ist Frühling! Honigbienen machen ihre ersten Ausschwärmflüge, die Schneeglöckchen blühen und die ersten Weißstörche treffen ein. Sie alle prägen die von Menschen geschaffenen Kulturlandschaften, wie Wiesen, Äcker oder Forste. Doch der Gegenpol, die Naturgebiete, sind bedroht und das weltweit. Einerseits beeinflussen die Rodungen von Regenwäldern, das Trockenlegen von Moorgebieten und die Zersiedelung von Naturräumen das Klima. Andererseits haben Naturzerstörungen negative Folgen für die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen.
Seit 1973 rufen die Vereinten Nationen jährlich am 3. März den „Welttag des Artenschutzes“ aus, um auf den Schutz bedrohter wildlebender Arten aufmerksam zu machen. Auch in Deutschland findet die Bedrohung statt. Vornehmlich im Norden hat das Zusammenlegen der mosaikartigen Agrarflächen zu einer landschaftlichen Vereinheitlichung geführt. Der Raum für die Arten verdichtet sich und Wanderkorridore gelten als wenige Brücken zum Lebensraumwechsel.
Umso wichtiger ist der Erhalt artenreicher Kulturlandschaften, wie sie in Streuobstwiesen zu finden sind. Sie gelten als Regenwälder Europas. Mit über 3.000 Arten bieten sie die höchste Vielfalt überhaupt in unseren Regionen. Aus der Historie heraus findet sich diese Nutzungsform vor allem in Süd- und Mitteldeutschland, aber auch in Brandenburg erfreut sich die Wiederinstandsetzung großer Beliebtheit. Als Hort für unzählige Tierarten, wie Schwalbenschwanz, Wiedehopf und Steinkauz, dienen sie auch dem Erhalt alter Obstsorten. Neben den bekannten Vertretern unzähliger Apfel-, Birnen-, Zwetschgen- und Quittensorten gilt es weitere, weiniger gesehene Arten zu bewahren.
Schon mal von Elsbeere, Speierling oder Mispel gehört? Sie alle waren bis in die 50er Jahre ebenbürtige Vertreter der Obstwiesen. Ertragssteigerung, Umnutzung auf Hochstammarten und fehlende Pflege machten diese Exemplare zu seltenen Gästen in unserer Landschaft. Dabei haben die Bäume viele Vorteile, wie ihr hochwertiges Holz. Es ist beliebt im Instrumenten- und Möbelbau und punktet mit Aussehen und Langlebigkeit. Die Früchte der Bäume sind nicht nur auf der Speisekarte vieler Vogelarten zu finden, sondern auch für den menschlichen Verzehr geeignet. Ob Marmeladen, Liköre oder Fruchtbrände, sie überzeugen mit ihren individuellen Geschmack. Gerade in Zeiten der Klimaveränderung ist die Suche nach zukunftsfähigen Baumarten auch im Obstanbau notwendig. Insbesondere der Speierling kommt mit langen Trocken- und Wärmeperioden zurecht, denn sein Ursprung liegt in Nordafrika.
Auch die gesundheitlichen Aspekte alter Sorten machen ihren verstärkten Wiedereinsatz in der Küche interessant. Ein teils höherer Vitamin- und Mineraliengehalt sowie geschmackliche Kriterien verhelfen den Sortenraritäten im Hausgarten zu erneutem Ansehen. Zum diesjährigen „Tag der gesunden Ernährung“ am 7. März stehen vor allem die Ernährung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Mittelpunkt. Ein schnelllebiger Lebensstil geht oftmals einher mit hohem Stress sowie einer gesundheitsbelastenden Ernährung. Neben den Verzehr alter Obstsorten unterstützt die Integration von Gemüse und Kräutern den Organismus sowie das Wohlbefinden. Viele Ballaststoffe gibt es in Hafer und Gerste, Vitamine und Mineralien finden sich in Karotten, Blattgemüse und Zwiebeln. Der Eiweißbedarf lässt sich durch Hülsenfrüchte, wie Erbsen und Linsen decken und bei der Verwendung von Kräutern durch Borretsch und Rosmarin lässt sich Salz einsparen.
Im Netzwerk Brandenburger Besucherzentren erfahren Interessierte alles rund um alte Sorten und deren Nutzung. Die Wanderausstellung „Willkommen im Garten der alten Sorten“ erklärt anschaulich die Vorzüge im Hausgarten. Vom 19. März bis zum 1. Mai kann sie kostenfrei im Naturparkzentrum Hoher Fläming in Raben besichtigt werden. Das Verbundprojekt wird vom Landwirtschaftsministerium des Landes Brandenburg (MLUK) und der Europäischen Union (ELER) gefördert. Zahlreiche historische Getreide- und Gemüsesorten sowie Kräuter und Zierpflanzen sind beim Verein für den Erhalt und der Rekultivierung von Nutzpflanzen VERN e.V. und in einigen Brandenburger Besucherzentren erhältlich. Weitere Infos unter: natur-schau-spiel.com und auf vern.de.
Das Projekt wird durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK) sowie durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) gefördert. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.eler.brandenburg.de .
Der Agrarmarketing-Verband pro agro e.V. engagiert sich seit fast 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Ein Team von aktuell 13 Mitarbeitern betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.proagro.de
Informationen zu Brandenburgs Besucherzentren:
www.natur-schau-spiel.com
Bilder:
- Mispeln werden erst im Spätherbst geerntet. (Bildautor: F. Heitzendorfer)
- In Wurzelgemüse stecken sowohl in der Knolle als auch in den Blättern viele wertvolle Inhaltsstoffe. (Bildautorin: E. Beuster)