Junges Gemüse, alte Sorten und ganz viel los zur 22. Brandenburger Landpartie

Datum: 08. Juni 2016

Potsdam – Am kommenden Wochenende, am 11. und 12. Juni findet die 22. Brandenburger Landpartie in allen märkischen Regionen statt. Es ist die Gelegenheit, Land und Leute, Landwirtschaft und ländliches Leben besser kennen zu lernen, Blicke hinter die Kulissen zu werfen und dort miteinander ins Gespräch zu kommen, wo regionale Produkte erzeugt und verarbeitet werden. Die Landpartie trägt zur Transparenz der einheimischen Landwirtschaft bei.

Mit ihrer Idee, Städter aufs Land zu locken und Nachbarn aus der Region die Hof- und Stalltore zu öffnen, hat sich die Brandenburger Landpartie am zweiten Juniwochenende einen festen Platz im Veranstaltungskalender des Landes gesichert.

Traditionell ist der Brandenburger Agrarminister der Schirmherr der Landpartie. Minister Jörg Vogelsänger hofft auf viele Besucher in den Dörfern und gute Gespräche zwischen Erzeugern und Verbrauchern: „Die Brandenburger Landpartie ist eine gute Chance, um mit Landwirten direkt ins Gespräch zu kommen. Unsere Bauern haben gerade jetzt Aufmerksamkeit und Solidarität verdient. Seit der Währungsunion 1990 hat es keine so schwere Absatzkrise gegeben wie jetzt. Die Milchkrise, flankiert von Tiefstpreisen bei Schweineprodukten, hat sich zur schwersten Marktstörung seit langer Zeit entwickelt. Die Gastgeber der 22. Brandenburger Landpartie wollen dennoch den Kopf nicht in den Sand stecken. Der nach wie vor wichtigste Wirtschaftszweig im ländlichen Raum lädt am kommenden Wochenende zum Besuch, zum Kosten und Kaufen ein. Die steigende Nachfrage nach Angeboten im Land- und Naturtourismus sorgt für Arbeit und Einkommen im ländlichen Raum. Die Landpartie gehört seit langem zu den publikumsstarken Aktionen in Brandenburg. Ich hoffe, dass auch in diesem Jahr viele Brandenburger und Berliner die Einladung annehmen. In den teilnehmenden Betrieben gibt es auch in diesem Jahr viel zu entdecken.“

Heiko Terno, Vizepräsident des Landesbauernverbands Brandenburg: „Das Landpartiewochenende ist gleichzeitig Auftakt der Fußball-Europameisterschaft mit insgesamt sechs Vorrundenspielen. Und anders als in Frankreich ist bei uns jeder Besuch auch ein Treffer, nur dass hier nicht die eine oder andere Mannschaft gewinnt, sondern beide Seiten richtig punkten. Der Verbraucher erfährt aus erster Hand mehr über die Landwirtschaft und die Bauern lernen die Kunden ihrer Produkte und deren Erwartungen kennen. Wir zeigen zur Landpartie den Besuchern, wie wir arbeiten und mit unseren Tieren umgehen. Wir möchten zeigen, wie produziert wird und dass unsere Erzeugnisse ihren Preis haben. Der liegt höher, als derzeit beispielsweise für Milcherzeugnisse im Laden, vor allem beim Discounter zu zahlen ist.“

Für pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold bietet die Brandenburger Landpartie eine gute Möglichkeit, Verbraucher und Erzeuger direkt vor Ort zusammenzubringen. Ihm geht es um weiteres Vertrauen in die regionalen Produkte und darum, dass sich Besucher ein eigenes Bild in den Dörfern machen können: „Nicht nur die Landschaften zwischen Elbe und Oder, Stepenitz, Löcknitz und Schwarzer Elster sind abwechslungsreich. Auch in Sachen Ess- und Trinkkultur gibt es in jeder Region Brandenburgs leckere Spezialitäten zu entdecken: „Ein reich gedeckter Tisch – Willkommen im Schlaraffenland Brandenburg!“, so lautet das diesjährige Jahresmotto bei pro agro. Die Brandenburger Landpartie bietet hierfür eine ideale Plattform um regionaltypische Produkte, Erzeuger und Gastronomen selbst kennen zu lernen. Die Landpartie ist eine Einladung zu genussvollen Entdeckungsreisen in eine kulinarische Kulturlandschaft.“

Gastgeber in allen Landesteilen
Den Städtern den Hof zu machen und sie aufs Land zu locken, das war die Gründungsidee der Landpartie. Zum ersten Mal fand sie 1994 statt. In den zweiundzwanzig folgenden Jahren ihres Bestehens hat sich die Brandenburger Landpartie erfolgreich weiter entwickelt. Hof- und Dorffeste tragen alljährlich dazu bei, dass die Landpartie die publikumsstärkste Veranstaltung auf dem Land ist. Jahr für Jahr sind weit über 100.000 Menschen unterwegs, um Land und Leute zwischen Göritz, und Peickwitz und zwischen Roddahn und Tucheband zu besuchen und zu entdecken.

In diesem Jahr sind 242 Unternehmen in 195 Ortsteilen als Landpartie-Gastgeber mit dabei. 110 dieser Unternehmen sind im landwirtschaftlichen Haupterwerb tätig. 123 Gastgeberunternehmen haben ihre Betriebe und Einrichtungen ganzjährig geöffnet. 21 Betriebe nehmen zum ersten Mal an der Landpartie teil. Jeder vierte von ihnen kommt aus dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin.

Eröffnung in Neu Sacro
Der landesweite Start der 22. Brandenburger Landpartie erfolgt im Gut Neu Sacro. Um 11.00 Uhr wird der Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger, der Schirmherr der Veranstaltung, das zweitägige Fest eröffnen. Ab 13.00 Uhr wird auch Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke vor Ort sein und den Betrieb persönlich besichtigen. In Neu Sacro ist in den vergangenen Jahren ein Erlebnishof entstanden, der landwirtschaftliche Produktion und Vermarktung miteinander verbindet. Schweinezuchtanlage und Streichelzoo, ein Damwildgehege und Hofgastronomie, selbst eine eigene Brennerei locken Gäste an. Landwirtschaft pur inmitten eines Erlebnishofes. Der Gutsladen umfasst regionale Produkte von rund 30 Anbietern und Kooperationspartnern. Vom Landwirt bis zum Fischer, vom Bäcker bis zum Imker wird im Laden alles angeboten, was die Erzeuger der Region zu bieten haben.

Gut Neu Sacro wurde im Herbst 2014 eröffnet und war im vergangenen Jahr zum ersten Mal Landpartie-Gastgeber. Das Gut ist ein Betriebsteil der Bauern AG Neißetal. Der Betrieb war bei seiner Neugründung vor 25 Jahren die erste Aktiengesellschaft in der deutschen Landwirtschaft. Heute bewirtschaftet das Unternehmen eine Fläche von rund 2.540 Hektar Acker- und Grünland.

Die Felder der Bauern AG lagen teilweise dicht am Tagebau Jänschwalde. Durch den fortschreitenden Kohleabbau schrumpften die Anbauflächen des Betriebes zunehmend. Deshalb konnte die Bauern AG im Jahr 2000 die Gutsfläche von Neu Sacro erwerben. Jahrelange Sanierungsarbeiten haben sich bezahlt gemacht, Kräfte gebündelt und entstanden ist ein toller Anziehungspunkt für die gesamte Region. Insgesamt 105 Mitarbeiter, darunter mehrere Auszubildende, haben in der Bauern AG ihren Arbeitsplatz gefunden. Der Betrieb ist der größte landwirtschaftliche Arbeitgeber im Spree-Neiße-Kreis. Am Landpartiewochenende gibt es auf dem Gut Neu Sacro Einblicke in die Produktion und Vermarktung dieses großen Betriebes. Es werden Feld- und Hofführungen angeboten sowie ein großes Bühnenprogramm am Landpartie-Wochenende.

Insgesamt 27 Landpartiegastgeber sind im Gastgeberverzeichnis mit dem Siegel „Landwirtschaft pur“ versehen. So wie auch der Eröffnungsbetrieb in Neu Sacro. Er und die anderen so bezeichneten Betriebe sind klassische Landwirtschaftsbetriebe mit Tieren, Feldern und allen Sorgen, die momentan Landwirte belasten, so wie die Milchpreise beispielsweise. Die Landwirte wollen ihren Besuchern ein realistisches Bild vom Arbeiten und Leben auf dem Lande vermitteln. Damit können Besucher sicher sein, bei „echten“ Agrarbetrieben anzukommen. Dazu gehören unter anderem das uckermärkische Gut Kerkow, die Agrar GmbH Grüneberg (Oberhavel) oder der Landwirtschaftsbetrieb Detlef Nietsch im Werneuchener Ortsteil Tiefensee (Barnim). Auf seinem Hof wird zur Landpartie ein Erdbeerfest gefeiert.

Weinbauern im Vormarsch
Dr. Manfred Lindicke aus Werder war so etwas wie ein Vorreiter bei den Märkischen Weinbauern. Er bepflanzte schon in den 90er Jahren den Werderaner Wachtelberg mit Rebstöcken. Inzwischen wurden in Brandenburg auf dreißig Hektar Rebrechte vergeben und entstanden sind fast zwei Dutzend Weinbaubetriebe. In diesem Jahr beteiligen sich insgesamt 14 dieser Unternehmen an der Landpartie. Allein sieben Weinberge gibt es in Südbrandenburg zwischen Guben und Senftenberg. Ihre neuerliche Entstehung verdanken sie vor allem der Gestaltung von Bergbaufolgelandschaften. So mussten Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts die verwilderten Weinberge zwischen Hörlitz, Rauno und Reppist dem Braunkohleabbau bei Senftenberg weichen. Inzwischen wachsen die Rebstöcke wieder auf der Raunower Höhe, und in Großräschen auf den IBA-Terrassen reift Lausitzer Wein im Lausitzer Seenland. Dort gibt es zur Landpartie Weinbergführungen mit Weinproben.
Öko-Betriebe
Ein Auerochsenreservat bei Cottbus, die Kräutergärtnerei Helenion im uckermärkischen Grünow, der Biohof „Freilandschwein“ in Gömnigk, das sind drei von insgesamt 28 Öko-Betrieben, die zur Landpartie ihre Höfe öffnen. Die Gläserne Molkerei in Münchehofe gehört auch dazu. Sie alle sind mit Hofführungen und Auskünften bereit, über ihre Arbeit als Bio-Landwirte zu informieren.

Landpartie-Neulinge mit Catwalk über den Gemüseacker
In diesem Jahr sind 21 Unternehmen zum ersten Mal bei der Landpartie mit dabei. Zu ihnen gehören der Bauernhof am Storchennest in Sperenberg (Teltow-Fläming), die Agrar GmbH Kraatz aus Gransee (Oberhavel) und die Gärtnerei Staritz aus Neuzauche im Spreewald (Dahme-Spreewald). Nach mehreren Landpartiebesuchen entschlossen sich Ingrid und Werner Staritz, mit ihrem Gartenbaubetrieb an der Landpartie teilzunehmen. Werner Staritz will im Unterschied zum Tagesgeschäft in der Gärtnerei am Landpartiewochenende Kräuterführungen und Kräuterseminare mit Verkostungen anbieten. In seiner Produktionshalle werden sechs verschiedene Küchen aus dem letzten Jahrhundert aufgebaut und dort gibt’s regionale Küche in einer großen Kräuter-Kochshow zu erleben. Vor allem dampfen und garen auf den Kochmaschinen Kartoffelgerichte und echte Spreewälder Spezialitäten. Der Gemüsebauer hat als ganz besonderen Höhepunkt zur Landpartie einen Laufsteg quer über den Kräuteracker gebaut. Darauf werden Models aus dem Dorf und der Umgebung eine Gemüsemodenschau präsentieren: junges Gemüse, viele Kräuter und ganz alte Sorten. Besucher dürfen gespannt sein auf die Landpartie in Neu Zauche.

Spitzenplatz Potsdam-Mittelmark
Traditionell stark vertreten sind Landpartie-Gastgeberbetriebe im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Mit 41 Teilnehmern hat der Landstrich zwischen Wiesenburg, Ziesar und Satzkorn so viele Anbieter wie nirgends sonst im Land. Allein sieben Spargelhöfe in der Region Beelitz sind auf viel Besuch zur Landpartie eingestellt, in den Obsthöfen sind die Erdbeeren reif. Es lohnt auch ein Abstecher nach Rottstock ganz im Westen Brandenburgs auf den dortigen Forellenhof. Die weitläufige Anlage umfasst 25 Teiche. Darin schwimmen Forellen, Störe, Lachsforellen und Saiblinge. Es darf geangelt und geschlemmt werden.
Auf dem Deetzer Hewen-Hof dreht sich alles ums Schaf, von der Aufzucht bis zur Wollverarbeitung. Der Besucher erfährt wie Schafe gehütet werden, und für Kinder gibt es Mitmachangebote, z.B. zur Seifenherstellung.

Das Gut Schmerwitz im Hohen Fläming ist mit rund 1.600 Hektar einer der größten Öko-Betriebe Deutschlands. Schmerwitz ist ein Ortsteil von Wiesenburg. Bereits zum dreizehnten Mal feiert Gut Schmerwitz während der Landpartie sein großes Hoffest. In den Vorjahren kamen jeweils mehrere tausend Besucher nach Schmerwitz. Sonnabend und Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr können sich die Gäste auf dem weitläufigen Festgelände des Betriebes über Ökolandbau, artgerechte Tierhaltung und modernen Feldbau informieren. Bei Feldrundfahrten oder Kremsertouren bieten sich viele Möglichkeiten, den großen Bioland-Betrieb zu erkunden.

Auf einem überdachten Handwerker- und Bauernmarkt werden gutseigene Bioprodukte und weitere regionale Spezialitäten angeboten. So tischt die Regionalmannschaft der Berliner und Brandenburger Köche Lammspezialitäten auf. Die Flämingtaler Musikanten, das Jugendblasorchester Wiesenburg sowie das Kindermusical e. V. aus Berlin unterhalten die Landpartiegäste auf dem Gutshof. Einen kostenlosen Shuttle-Verkehr ab Bahnhof Belzig gibt es zum Gut Schmerwitz.

Das offene Dorf
Mit diesem Slogan wirbt Groß Schauen (Oder-Spree) um Landpartie-Besucher. Im Dorf nahe Storkow öffnen insgesamt fünf Höfe ihre Tore.
Sie liegen rund um die Groß Schauener Fachwerkkirche. Die Vielfalt der Hofthemen reicht von Landwirtschaft über Tourismus, Jagd, Imkerei, Tierhaltung, Landtechnik und Handwerk. Auf dem Hof Szuppa wird ein noch intakter Holzbackofen angeheizt und Brot gebacken.

Brandenburg und seine jungen Bauern
Das ist das Motto des diesjährigen Fotowettbewerbs, zu dem der Landesbauernverband, die „BauernZeitung“ und pro agro aufrufen. Junge Menschen und junge Betriebe sind das Thema für den 11. Fotowettbewerb. Die Landpartie dürfte reichlich Motive dafür liefern. Einsendeschluss ist der 20. August 2016. Die Hobbyfotografen können ihre Motive direkt an den Landesbauernverband senden (info@lbv-brandenburg.de).

Landpartie auf Facebook
Längst hat die Landpartie auch in den Sozialen Medien ihren Platz gefunden. Entdeckungen auf den Bauernhöfen und in Agrarunternehmen – davon können schnell auch andere erfahren. Der entsprechende Link ist auf der Internetseite der Veranstaltung unter www.brandenburger-landpartie.de geschaltet. So sind schnelle und unkomplizierte Verständigungen der Landpartiebesucher möglich. Viele Rückmeldungen erhoffen sich die Organisatoren ebenfalls über ausliegende Fragebögen in den Gastgeberbetrieben, um die Landpartie auch in der Zukunft weiter zu verbessern.

Informationen und Prospekte sowie Landpartie-Hotline
Die Brandenburger Landpartie ist eine Initiative des Agrarministeriums Brandenburg. Sie wird vom Landesbauernverband und dem Brandenburger Landfrauenverband unterstützt. pro agro, der Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e. V., hat die Organisation der landesweiten Veranstaltung in seinen Händen.

Im Internet sind alle Gastgeber unter der Adresse www.brandenburger-landpartie.de recherchierbar. Dort kann auch das komplette Gastgeberverzeichnis heruntergeladen und ausgedruckt werden.

Landpartie-Gastgeber haben die Broschüre ebenfalls vorrätig. Sie kann aber auch online unter www.proagro.de angefordert werden. In der pro agro–Geschäftsstelle wird bis zum Wochenende täglich von 10.00 bis 16.00 Uhr, am Wochenende bis 18.00 Uhr, eine Hotline (Telefon: 033230/ 20 770) geschaltet. Mitarbeiter der Geschäftsstelle beantworten Fragen und informieren über Landpartieangebote.

Presseinformation